Ein äusserst umfangreiches Sammelgebiet von Freunden der
Blechdose und übrigen Werbeartikeln dürfte die französische Marke Banania sein.
Seit 1914 sind so viele unterschiedliche Dosen mit immer
wieder verändertem Markenzeichen in verschiedenen Grössen erschienen, dass man
wohl selbst mit 100 Banania-Dosen noch nicht über eine komplette Sammlung
verfügt.
Sehr hilfreich beim Aufbau einer Banania-Sammlung erweist
sich das Buch:
„Les 100 plus belles images de Banania“ in französischer
Sprache mit teilweise englischen Begleithinweisen aus dem Jahre 2004 ISBN:
2-9520351-5-6 von Daniel Bordet.
Der grösste Teil meiner Kenntnisse zu den gezeigten Dosen
stammt aus diesem Buch.
Die Hauptwerbefigur von Banania ist ein senegalesischer
Soldat, der lachend die Kakao-Bananen-Speise löffelt.
Das von De Andréis gemalte und am 31. August 1915 in die
französische Nationalbibliothek aufgenommene Motiv - verbunden mit dem in
Pidgeon-French aufgezeigten Spruch „y´a bon“ sollte seinen Weg zu einer der
erfolgreichsten und bekanntesten Marken Frankreichs machen.
Noch 1914 hatte man zuerst eine Westindische Schönheit als
Firmenlogo präsentiert, kurze Zeit später mit dem Beginn des ersten Weltkrieges
dann einen französischen Soldaten, aber dann war man auf das Abbild des
Senegalesischen Infanteriemannes gekommen, der sein morgendliches
Banania-Frühstück unter freiem Himmel im Feldlager zu sich nimmt.
Original-Motiv auf einer Replila-Dose aus den Neunzigern:
Die Westindische Schönheit taucht dann auf den Dosen bis Mitte
der dreissiger Jahre noch gemeinsam mit dem Senegalesen auf, ab 1937 ist es nur
noch der schwarze Mann, dessen Abbild im Laufe der Jahrzehnte immer wieder dem
Geschmack des Zeitgeistes angepasst wird .
Bis in die Zwanziger Jahren sind die ersten Dosen fast
ausschliesslich in Blau-weiss gehalten, ab den Dreissigern kommt aufgrund neuer
Drucktechniken noch die rote Farbe hinzu und ab 1949 dominiert der gelbe
Hintergund bei blauer Schrift und dem Abbild des Mohres in dunkelbraun mit
roter Kappe.
Die Macher von Banania hatten bereits in den Zwanziger
Jahren einen cleveren Werbeschachzug getan, indem sie die Kakaodosen zusätzlich
mit unterschiedlichen Bezeichnungen von Lebensmitteln ausstatteten.
Auf diese Weise konnte sich schon damals die französische
Hausfrau eine Vorratsdosensammlung für die Aufbewahrung von Zucker, Kaffee,
Salz, Mehl und vielen anderen Stoffen schaffen.
Somit handelte Banania damals bereits sehr weitsichtig und
werbewirksam, denn jeder wollte sich sein Dosensortiment entsprechend
vervollständigen und griff daher immer wieder auf diese Kakaomarke zurück, denn
jede Dose konnte anschliessend dauerhaft einem entsprechenden Zweck zugeführt
werden.
Diese Tatsache macht es dem heutigen Blechdosensammler nicht
leichter, ein vollständiges Dosensortiment zusammenzustellen, denn um eine
Sammlung zu komplettieren, muss man oft von einem Motiv 5-6 Dosen erstehen, da
sie alle unterschiedliche Bezeichnungen zu Nahrungsmitteln aufweisen.
In Deutschland war die Marke Banania nur bis vor dem zweiten Weltkrieg im Handel, deshalb
gibt es hierzulande nur sehr wenige Dosen in deutscher Sprache zu finden.
Da die meisten Banania-Dosen also nur auf dem französischen
Markt waren und sind, sind diese Exemplare auf deutschen Sammlerbörsen auch
nicht so einfach zu finden.
Mittlerweile bringt Banania auch immer wieder Replikas und
Sonderdosen auf den Markt, um den Sammelhunger zu stillen.
Auf der ovalen Dose sind auch Hinweise zu lesen, dass diese
Dose dem Zeitgeist der „blauen Epoche“ nachempfunden wurde, indem man den
selben Hintergrund wie in den Zwanziger Jahren verwandt hat.
Banania hat sich also ganz auf den Sammler eingestellt und
man darf erwarten, dass man auch in den nächsten Jahren ständig neue Objekte
finden wird.
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